Wir werden zum 1. Mai 2022 die Preise für unseren Röstkaffee erhöhen. Wir wissen, dass es nicht für alle Kund*innen leicht sein wird, die neuen Preise zu zahlen. Daher wollen wir euch unsere Gründe für die Preiserhöhung erläutern.
1. Höhere Rohkaffeepreise für die Kaffeebäuer*innen
Einer unserer Grundsätze im solidarischen Handel ist, die Einkaufspreise möglichst regelmäßig zu erhöhen, um die Kaffeebäuer*innen in ihren Bestrebungen für ein würdiges und sicheres Leben zu unterstützen sowie ihre steigenden Kosten zu kompensieren. Was das heißt, darüber sind wir mit den Kooperativen im Austausch.
Dieses Jahr stellt sich für uns allerdings ein grundsätzlich anderes Problem: Durch Ernteausfälle (v.a. in Brasilien; Exportland Nr. 1 für Rohkaffee), steigenden Kaffeekonsum und Spekulation sind die Weltmarktpreise so hoch, wie seit Mitte der 1980er nicht mehr. Der Preis pro Libra (453g) war von ca. 1,25 US-Dollar zum Jahresanfang 2021 auf zeitweise über 2,50 US-Dollar gestiegen.
Die Kaffeekooperativen benötigten von uns daher deutlich mehr Geld, um den Rohkaffee ihrer Mitglieder zu einem dem Weltmarktpreis entsprechenden Ankaufspreis bezahlen zu können. Damit soll sichergestellt werden, dass der Rohkaffee an die Kooperativen verkauft wird und nicht an einzelne Zwischenhändler*innen („Coyotes“). Den Großteil des Geldes, das die Kooperativen von uns erhalten, geben sie als Ankaufspreis an ihre Mitglieder weiter. Über die Verwendung des anderen Teils entscheiden die jeweiligen Kooperativen nach ihren Vorstellungen und Bedürfnissen.
Wir haben deshalb unsere Einkaufspreise deutlich erhöht:
Für den Rohkaffee der Winterernte 2021 der indigenen Bewegung des Cauca/Kolumbien haben wir im Vergleich zum Vorjahr 1,80 US-Dollar pro Kilo mehr bezahlt, das entspricht 6,87 US-Dollar/Kilo Rohkaffee bzw. 7,09 US-Dollar/Kilo Bio-Rohkaffee.
Für den Rohkaffee der zapatistischen Kooperativen in Chiapas haben wir den Kilopreis von 98 auf 135 mexikanische Pesos erhöht.
Die gute Nachricht ist also, dass die Kaffeebäuer*innen sehr viel mehr Geld für ihre Ernte bekommen, als letztes Jahr. Diese Steigerung des Rohkaffee-Einkaufspreises macht den allergrößten Teil unserer Preiserhöhung aus.
2. Erhöhung der Gelder für die Selbstverwaltungsstrukturen
Im Verkaufspreis unseres Röstkaffees ist ein kleiner Betrag für die finanzielle Unterstützung der Selbstverwaltungsstrukturen der Bewegungen enthalten, aus denen die Kaffeekooperativen stammen. Auch diesen Betrag werden wir jetzt erhöhen: von 45 auf 50 Cent pro Kilo. Die hierdurch generierten Gelder kommen zur Zeit der Organisierung der Frauen und den Selbstschutz-Strukturen („Guardia Indígena“) des CRIC im Cauca/Kolumbien sowie den zapatistischen Selbstverwaltungsstrukturen in Chiapas/Mexiko zu Gute. Von dort werden die Gelder dahin weitergeleitet, wo sie am dringendsten benötigt werden.
3. Preissteigerung in der Transport-Industrie
Die COVID-Pandemie hat zu einer enormen Preissteigerung in der globalen Transport-Industrie geführt. Das bedeutet für die Kooperativen vor Ort, dass der Transport zum Hafen deutlich teurer ist. Auch wir zahlen deutlich mehr Geld für den Transport der Container nach Hamburg. Für den aktuellen Import aus Kolumbien beispielsweise zahlen wir ca. 4.300 Euro statt wie im Jahr 2021 ca. 2.200 Euro, sprich fast das Doppelte. Auch der Transport zwischen den hiesigen Lagern und der Rösterei ist teurer geworden.
4. Höhere Kosten für Röstung, Lagerung und weitere Nebenkosten
Für die Lagerung unseres Kaffees wurden die Preise bereits letztes Jahr um 4% erhöht. Für die Röstung erwarten wir eine Preissteigerung von 5% in diesem Jahr, u.a. wegen der gestiegenen Energie und Holz- bzw. Papierpreise. Die gestiegenen Energiekosten betreffen uns auch direkt: Strom und Heizung sind auch bei uns teurer als zuvor.
5. Eine bessere Arbeitssituation für uns
Wir arbeiten gerne im Kollektiv und sind von dieser Form der Selbstorganisation überzeugt. Die Preise für unsere Produkte haben wir in der Vergangenheit immer sehr knapp kalkuliert. Lohnerhöhungen haben wir oft hinten angestellt. Wir haben meist zu wenig Arbeitszeit, um neben dem Tagesgeschäft auch mittel- und langfristige (infra-)strukturelle Veränderungen und Verbesserungen durchzuführen und gute und effektive Arbeitsbedingungen für uns herzustellen. Wenn es möglich ist, möchten wir deshalb im Laufe diesen Jahres unsere Gesamtstundenzahl erhöhen sowie unseren Bruttolohn von derzeit 13,50 Euro/Stunde auf voraussichtlich 14 Euro anheben, um auch für uns als Kollektivmitglieder einen Ausgleich für gestiegene Lebenshaltungskosten zu schaffen. Außerdem brauchen wir finanzielle Spielräume für wichtige Projekte wie der derzeit in Erstellung befindliche neue Webshop und Investitionen in neue Technik. Über kurz oder lang werden wir in neue Räume umziehen müssen, weil es uns an Platz mangelt. Bei den derzeitigen Mietpreisen in Hamburg ist es für uns schwer abschätzbar, wie viel Geld wir dafür brauchen werden und müssen deshalb wohl erst mal eine Rücklage dafür bilden.
Die neuen Preise:
Bei der Preisgestaltung haben wir entschieden, weiterhin die meisten Kaffee- und Espressosorten (egal ob aus Mexiko oder Kolumbien, egal ob gemahlen oder ganze Bohne) zum gleichen Preis anzubieten – obwohl wir wegen unterschiedlicher Preise der Rösterei, Wechselkursschwankungen usw. unterschiedliche Einstandspreise haben.
Alle 500g Packungen Espresso und Filterkaffee: 10,10 €
Alle 250g Packungen Espresso: 5,30 €
Lediglich die handwerklich gerösteten Sorten vom Röstereikollektiv La Gota Negra weichen davon ab:
Unverpackter Espresso und Filterkaffee Saak Helu: 25€/Kilo
Unverpackter Espresso Preguntando Caminamos: 25€/Kilo
Abgepackter Espresso Preguntando Caminamos:
Wir hoffen, dass ihr diese Erhöhungen nachvollziehen könnt und mit eurem Kaffeekauf weiterhin den solidarischen Kaffeehandel mit den Zapatistas und der indigenen Bewegung des Cauca unterstützt.
Wenn Ihr noch Fragen habt, meldet euch gerne bei uns.
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